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John Paul II's Pastoral Visit to Austria

23rd - 27th June 1988

Thursday, 23rd June

Welcome ceremony at the Schwechat Airport of Vienna
- in German & Italian

Celebration of Vespers on the eve of the feast of Saint John the Baptist in the Cathedral of Vienna
- in German & Italian

Meeting with the President of the Republic and with the Diplomatic Corps in "Wiener Hofburg"
- in German & Italian

Friday, 24th June - Feast of the birth of St John the Baptist

Meeting with the representatives of the Jewish communities in the Apostolic Nunciature in Vienna
- in German & Italian

Holy Mass in Eisenstadt-Trausdorf
- Homily in German & Italian

Meeting with some survivors of the Mauthausen Concentration Camp, in the vicinity of Linz
- in German & Italian

To the Austrian Bishops in Salzburg
- in German & Italian

 

"Haben nicht die Menschen und das von Menschen errichtete System mit dem Zorn Gottes Mißbrauch getrieben? Hat er nicht im Bewußtsein der Generationen sein Bild verdunkelt? Dennoch ruft der Prophet mit den Worten der Klagelieder: ”Die Huld des Herrn ist nicht erschöpft; sein Erbarmen ist nicht zu Ende. Neu ist es an jedem Morgen; groß ist deine Treue“. Ja. Die Treue. Einer ist ”der Mann der Schmerzen“ der allen Menschen der Schmerzen treu gewesen ist, hier, in Mauthausen, und wo immer in der Welt sie durch ein unmenschliches System Verachtung erduldet haben oder noch erdulden. Es hat einen solchem Mann der Schmerzen gegeben. Und es gibt ihn weiterhin. In der Geschichte der Welt bleibt sein Kreuz gegenwärtig. Dürfen wir uns von diesem Kreuz entfernen? Können wir an ihm vorbei in die Zukunft gehen? Europa, kannst du an ihm vorbeigehen? Mußt du nicht wenigstens bei ihm stehenbleiben, auch wenn die Generationen deiner Söhne und Töchter daran vorbeigehen und in die Vergangenheit entschwinden?"

Saturday, 25th June

Holy Mass for the labourers of Linz and St. Pölten in the Basilica of Saint Laurence of Enns-Lorch
- homily in German & Italian

Eucharistic Celebration for the faithful in the Dioceses of Gurk and Graz-Seckau in the Cathedral of Gurk
- homily in German & Italian

Sunday, 26th June

Celebration of the Word for the sick and elderly in the Cathedral of Salzburg
- in German & Italian

Holy Mass for the faithful of the Archdiocese of Salzburg in «Residenzplatz»
- in German & Italian

Recital of the Angelus in Salzburg
- in German, Italian & Spanish

"Liebe Brüder und Schwestern!  Das Ende unserer festlichen Eucharistiefeier ist gekommen. Gleich empfangt ihr den Segen des dreifaltigen Gottes und vernehmt das ”Ite, missa est“ – zu deutsch ”Gehet hin in Frieden“: Mit diesem Worten werdet ihr ausgesandt in die Welt, in eure Welt, damit ihr dorthin Christus tragt und dort seine Wahrheit, seine Gerechtigkeit in Wort und Tat bezeugt. Auf diesem Pilgerweg eines gelebten Glaubens geht uns Maria, die Mutter des Herrn, voran. Wie kein anderer kann sie uns immer wieder daran erinnern, wer Jesus Christus ist, welche zentralen Anliegen sein Herz zu unserem Heil bewegen, welches seine Maßstäbe für das Wachsen des Reiches Gottes sind. All dies hat Maria – wie die Schrift eigens hervorhebt – oft in ihrem Herzen bedacht. Sie lädt uns ein, auch unsere Wege und Umwege von Zeit zu Zeit im Licht des Glaubens neu zu bedenken, um immer mehr in allen unseren Schritten jene Richtung zu finden, in der wir und unsere Weggefährten näher zu Gott und so näher zu unserem wahren Glück gelangen.  So stimmt nun all voll Vertrauen ein in unser gemeinsames Marienlob."

To the youth in Saint Mark's Centre in Salzburg
- in German & Italian

"Silber und Gold besitze ich nicht; doch was ich habe, gebe ich dir“.  Mit diesen Worten wendet sich Petrus in der Apostelgeschichte dem gelähmten Mann an der Tempelpforte zu. Im gleichen Sinne möchte der Nachfolger des Petrus heute zu euch allen sprechen: Was ich habe, gebe ich euch: ”Im Namen Jesu Christi.... geh umher!“. Der Name Christi, seine Person, seine Worte und Taten, sollen euch Kraft geben, sollen euch aufleben lassen gegen alle Trägheit und euch auf den Weg der Nachfolge senden: Im Namen Christi, steht auf, geht umher, packt zu, erweist euch als Jünger Christi!

Das sei euer Beitrag zum Leitwort meines zweiten Pastoralbesuches in eurem Land: Ja zum Glauben – Ja zum Leben. Auch ihr bekennt euch dazu, daß ein hochherziges Ja zum christlichen Glauben die reinste Quelle für die Fülle des Lebens ist, auch für ein junges, vorwärtsdrängendes Leben. Ich freue mich, in dieser Stunde zusammen mit euch diesen unseren gemeinsamen Glauben bekennen und stärken zu können. In euch grüße ich zugleich all jungen Katholiken dieser Erzdiözese Salzburg und ganz Österreichs mit ihren Seelsorgern, von denen jetzt gewiß viele mit uns durch das Fernsehen oder durch den Hörfunk verbunden sind. Euch allen möchte ich Anteil geben an meinem Glauben, an meinem Zeugnis. Im Namen Christi darf ich euch zurufen: Gott liebt euch; Gott liebt jeden einzelnen von euch. In Jesus Christus hat er euch erlöst und zu Großem berufen."

Meeting with the representatives of the world of science and art in the Festspielhaus in Salzburg
- in German & Italian

To the ecumenical representatives in the Christuskirche in Salzburg
- in German & Italian

Monday, 27th June

Holy Mass for the faithful in the Diocese of Innsbruck and of Feldkirch in the Bergisel Stadion of Innsbruck
- homily in German & Italian

Recital of the Angelus in Innsbruck
- in GermanItalian & Spanish

Meeting with the youth of Catholic Action on Children's Day in the Ice Stadium in Innsbruck
- in German & Italian

"Diese Begegnung mit den Kindern läßt uns am meisten über die Zukunft nachdenken. Wenn wir in die Zukunft schauen, dann müssen wir vor allem mit ihnen diese Zukunft sehen und vorschlagen. Die Zukunft ist immer in den Händen der Jüngsten. Deshalb, wenn die Kirche Österreichs und die Gesellschaft mit der Kirche über die Zukunft nachdenkt, dann muß man mit der Jugend und mit den Kindern stark in Kontakt bleiben. Und die Kirche der Zukunft zusammen mit ihnen bauen. Eure Kameraden draußen haben während dieser Zeit, in der wir hier sind, eine Kirche gebaut. Man soll die Kirche der Zukunft mit euch bauen, mit den Kindern! Und wenn ich sage: die Kirche, so denke ich natürlich an die Kirche in der Diözese Vorarlberg, in der Diözese Innsbruck, an alle Kirche in Österreich. Aber nicht nur an sie. Ich denke an die Weltkirche, an die Kirche in der ganzen Welt. Und es freut mich sehr, daß die österreichischen Kinder so an die Kirche denken, daß sie an die Kirche in der ganzen Welt denken. Das sieht man und das spürt man. Das sieht man vielleicht am meisten in den ”Sternsingern“. Sie singen in Österreich in den Häusern, aber sie denken an die Weltkirche. Was sie von den guten Leuten bekommen, das alles spenden sie für die Missionen. Also so ist die Weltkirche in euch schon anwesend. Und ich bin mit euch. Ihr wißt sehr gut, daß der Papst in zwei, drei Stunden nach Rom zurückkehren muß. Ihr wißt aber auch, daß der Papst von Zeit zu Zeit verschiedene Kirchen in der ganzen Welt besucht, so wie jetzt in Österreich. Und beim Anlaß solcher Besuche in den verschiedenen Ländern da begegne ich auch Kindern und Jugendlichen. Das letzte Mal bin ich den Kindern in Bolivien begegnet. Das war wunderschön. Ich kann nicht sagen, was schöner war, in Bolivien oder hier. Dort war es im bolivianischen Stil, hier natürlich im österreichischen. Wenn man hier Kinder sagt, dann sagt man in Bolivien und in Lateinamerika und sogar in Spanien ”Los niños“. Ein schönes Wort. Ihr könnt zu Hause erzählen, was euch der Papst gesagt hat. Der Papst hat uns gesagt, daß wir ”Los niños“ und ”Las niñas“ sind. Im Namen dieser aller Kinder aus der ganzen Welt, denen ich bei meinen Papstbesuchen begegne, begrüße ich euch alle, Kinder von Österreich. Und im Namen der hier anwesenden Kinder von Österreich werde ich alle anderen Kinder in der Welt grüßen, weil wir alle der einen Kirche angehören, der Kirche Jesu Christi und in Jesus Christus sind wir alle eins, alel Christen und alle Kinder Gottes in der ganzen Kirche. Ich danke euch für diese Begegnung."  

Marian Celebration in the Basilica of Wilten in Innsbruck
- in German & Italian

In Maria sehen wir die Macht der Gnade  

"Die Jungfrau und Mutter von Nazaret ist jener Mensch, in dem sich der Himmel auf die Erde neigt. Wie eine geöffnete Schale hat sich Maria der verschenkenden Liebe des Allmächtigen dargeboten. Aber was Maria tut, das tut sie bereits aus Gnade. Sie schenkt auch uns die Gewißheit, daß Gott uns liebt und beschenkt. Er ist der Erste, und wir empfangen. Er spricht zuerst, und wir hören. Er ist das Wort, und wir sind die Antwort. Darum sagt der Engel zu ihr: ”Du bist der Gnade“. Diese wunderbare Erinnerung, ein wesentlicher Teil unseres Glaubens, hat ebenso hohe Bedeutung für die Gegenwart.

Noch nie in seiner Geschichte hat der Mensch die Gestaltung der Erde so sehr in die Hand nehmen können wie heute. Noch nie war seine Macht so groß und erfolgreich. Noch nie aber war ihm die Versuchung so nahe, alles machen zu wollen, was er kann, ohne zu fragen, ob wir es auch dürfen. Die uralte Stimme des Verführers von Anbeginn ”Ihr werdet wie Gott“  ist keineswegs verstummt.

Doch gerade am Ende dieses Jahrhunderts ahnen wir, daß unsere Fähigkeit zu großen Taten der Wissenschaft und Technik ebenso die Bereitschaft braucht, sich von Gott beschenken zu lassen. Sonst wird unser Können wegführen vom Menschen, ja ihn zerstören, weil wir unser Maß verlieren, das Urmaß, das wir nur in Gott, dem Schöpfer finden können.

Bitten wir deshalb in dieser Stunde, daß wir dankbar die Gaben annehmen, die Gott uns schenkt: das Vertrauen auf ihn, die geduldige Treue in Ehe und Familie, die Tapferkeit, ein Kreuz zu tragen, die Bereitschaft, das Herz für andere einzusetzen. Wie sehr ist doch dafür die Jungfrau Maria ein leuchtendes Vorbild! Sie hat die Liebe Gottes angenommen, und so wurde ihr Leben fruchtbar für das Heil der Welt.

Wer die Macht der schenkenden Gnade erfaßt hat, wird sich den Sinn für das Gebet bewahren. Wer nichts annehmen will, wird meinen, das Gebet sei überflüssig. Bei Maria, die schweigt, betet und alle Worte Gottes im Herzen erwägt, können wir heutige Menschen in die Schule des Gebetes gehen; dann wird sich auch in unserem Leben die Macht, die Größe und die Liebe Gottes entfalten."

Farewell ceremony at the Innsbruck Airport
- in German & Italian