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St John Paul II's Apostolic Visit to Liechtenstein

Our Lady's birthday, 8th September 1985

Papst Heilige Johannes Paul II was a pilgrim to Liechtenstein for Our Lady's birthday in 1985 on his 28th apostolic journey

After the Welcome Ceremony in Eschen-Mauren, Pope John Paul II celebrated Holy Mass on the solemnity of the Nativity of the Blessed Virgin Mary, followed by the recital of the Angelus. John Paul II then travelled to Vaduz where he met with parliamentary members and representatives of government and with the sick in the Church of St Florin. John Paul II then met with young people in the Parish of St Mary the Consoler in Vaduz where he made an Act of entrustment to the Virgin Mary. He then bid Farewell to Liechtenstein from Vaduz.

Ansprache von Papst Johannes Paul II bei der Begrüßungszeremonie
Eschen-Mauren, Sonntag 8. September 1985 - also in Italian

"Durchlauchter Landesfürst!
1. Von Herzen danke ich Ihnen für den ehrenvollen Willkommensgruß, den Sie als Staatsoberhaupt dieses Landes ”oben am jungen Rhein“ soeben in Ihrem eigenen Namen, im Namen der Fürstlichen Familie sowie im Namen der Behörden und der Bevölkerung von Liechtenstein an mich und meine Begleiter gerichtet haben. Mit aufrichtiger Zuneigung erwidere ich diesen Gruß und wünsche Ihnen allen, die Sie sich hier zum Empfang eingefunden haben und die Sie auf meine Ankunft zu den verschiedenen Begegnungen des heutigen Tages warten, den Frieden Christi, als dessen Zeuge und Diener ich heute, am Fest Mariä Geburt, in dieses geschätzte Fürstentum im Herzen Europas gekommen bin. Ich grüße die Fürstliche Familie, die Mitglieder des liechtensteinischen Landtages und der Regierung, die Vertreter der Behörden aus Staat und Gemeinden und alle Bürger dieses Landes. Einen besonders herzlichen Gruß richte ich an den verehrten Oberhirten der Diözese Chur, zu deren Territorium dieses Gebiet seit ältester Zeit gehört, Bischof Johannes Vonderach, sowie an den Klerus im Dekanat Liechtenstein. Ich grüße sodann alle geistlichen und weltlichen Gäste aus dem Ausland, die heute hier weilen, um mir bei diesem Pastoralbesuch nahe zu sein, und schließlich alle, die über die Medien an den Ereignissen dieses Tages teilnehmen. Allen im Lande, ob an den Orten der Begegnung oder daheim, und allen außerhalb der Grenzen des Landes Liechtenstein sage ich ein frohes ”Grüß Gott“!

2. Wie bei meinen anderen Pastoralreisen in die verschiedenen Kontinente habe ich vorhin auch hier den Heimatboden der Liechtensteiner geküßt und so meine Wertschätzung gegenüber diesem Land und seinen Bürgern und Bürgerinnen zum Ausdruck gebracht. Diese Geste der Zuneigung verstehe ich als Zeichen meiner Achtung vor der von Gott geschaffenen Welt und meiner Ehrfurcht gegenüber dem Schöpfer selbst, dem wir Menschen unsere Existenz und alles, was diese enthält, verdanken. Zugleich erinnert sie an jenen ”heiligen Kuß“, von dem der Völkerapostel sagt, daß wir damit alle Brüder begrüßen sollen . Er ist ein Zeichen der Liebe Christi selbst, die mich, seinen demütigen Stellvertreter auf Erden, drängt, den großen und kleinen Völkern an Ort und Stelle zu begegnen und ihnen die Frohbotschaft des Friedens und der Versöhnung, des Heils und der Erlösung zu bringen.

Viele Bewohner dieses Landes haben im außerordentlichen Jubiläumsjahr der Erlösung 1983 zusammen mit ihrem Bischof und ihren Seelsorgern sowie mit den staatlichen und kommunalen Autoritäten eine unvergeßliche Pilgerfahrt zu den Gräbern der Apostelfürsten Petrus und Paulus unternommen. Damals haben Sie, Durchlaucht, im Einvernehmen mit dem Ortsbischof und im Namen von Kirche und Volk dieses Landes, mich bei der Sonderaudienz am 14. Oktober 1983 zu einem Pastoralbesuch im Fürstentum Liechtenstein eingeladen. Heute bin ich hier als Gast und Pilger bei dieser Volksgemeinschaft, von der ich damals sagte, und ich wiederhole es heute: ”Die Geschichte und das Brauchtum Ihres Landes sind geprägt vom Geist des Christentums und geben dem Fürstentum Liechtenstein durch die Ehrbarkeit und den Fleiß seiner Bürger einen ehrenvollen Platz in der Gemeinschaft der Völker “.

3. Liebe Liechtensteiner, erringt diesen Platz immer aufs neue! Ruht nicht aus auf dem bisherigen Erreichten! Seid stets bereit, das Vorhandene zu vervollkommnen und zu veredeln! Eure Vorfahren sind durch alle Jahrhunderte hindurch dem katholischen Glauben treu geblieben. Viele Zeugnisse in Wort und Schrift, in Kunst und Kultur verbürgen diese Tatsache. Belebt eure Verbundenheit mit der Kirche und mit dem Bischof von Rom, der jener Kirche vorsteht, von welcher der heilige Ignatius von Antiochien schreibt, daß sie ”den Vorsitz in der Liebe führt“! Seit Beginn meines Pontifikates bin ich unterwegs, um von dieser Liebe zu künden, die auf dem Fundament der Wahrheit steht und zur Einheit verpflichtet. Als dieser Verkünder komme ich heute auch zu euch; ich möchte euch davon überzeugen, daß euer Gemeinwesen sich nur aufgrund einer inneren religiös-sittlichen Erneuerung des einzelnen Menschen und der christlichen Familie erneuern kann. Davon müßt ihr ausgehen, wenn ihr im Anschluß an meinen Pastoralbesuch in diesem eurem Heimatland eine Volksmission unter dem Motto ”Aufbruch zum Leben“ durchführen werdet.

4. Der materielle Wohlstand, der sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hier auf ungeahnte Weise einstellte und euch einen hohen Lebensstandard sichert, zeugt von der Tüchtigkeit der Bürger dieses Landes. Er verlangt jedoch zugleich eine ebenso hohe sittliche Reife und Verantwortung. Sonst verleitet er nur allzuleicht zu Bequemlichkeit, zur Befriedigung egoistischer Bedürfnisse und zur Rücksichtslosigkeit gegenüber den Mitmenschen. Er macht anfällig für Denk- und Verhaltensveisen, die mit dem Anspruch des christlichen Ethos, der auf dem Gesetz der Gottes- und Nächstenliebe gründet, nicht vereinbar sind. Bei aller Anhäufung der materiellen Guter besteht die Gefahr, den Wert und die Würde des menschlichen Lebens in seiner Ganzheit aus dem Auge zu verlieren oder gar zu mißachten. Wenn ihr wirklich zum Leben in Christus aufbrechen wollt, müßt ihr ausbrechen aus der selbstsüchtigen Welt von Habgier und bloßem genießen und euch auf jenen schmalen, aber verheißungsvollen Weg begeben, der zum eigentlichen Gipfel des Lebens führt - zur Vollendung in Gottes Ewigkeit.

Tragt aus derselben christlichen Verantwortung auch Sorge für euer liebes Heimatland und das Wohl aller Bürger. Euer schönes Land ist immer auch Nachbarland. Bei der Kleinräumigkeit der Verhältnisse wird euch die täglich bewußt. Pflegt weiter herzliche Nachbarschaft und führt den Dialog fort, den ihr schon seit langem aufgenommen habt. Bewahrt dabei eure Identität, ja lernt sie dadurch selber noch besser kennen! Mir, dem es die göttliche Vorsehung ermöglicht hat, heute in dieses Land zu kommen, ist es ein Herzensanliegen, euch auch für euren Auftrag in dieser Welt zu segnen und dem mütterlichen Schutz Mariens zu empfehlen."

Predigt von Papst Heilige Johannes Paul II bei der Heiligen Messe zum Fest der Geburt Mariens
Eschen-Mauren, Sonntag 8. September 1985 - also in Italian

"Liebe Brüder und Schwestern!
1. Als festlich versammelte Kirche Christi feiern wir heute die Geburt der seligen Jungfrau Maria. Die Liturgie lädt uns ein, der Heiligsten Dreifaltigkeit zu danken; denn es wird die Mutter unseres Erlösers geboren, ”deren heiliges Leben die ganze Kirche erleuchtet“ («Antiphona ad Tertiam»).

Die Geburt Mariens bringt Licht und Hoffnung für alle Gemeinden Christi und heute besonders für die Kirche in Liechtenstein. Dieses Festgeheimnis bildet den geistlichen Rahmen für den Pastoralbesuch des Nachfolgers Petri in euer Ortskirche. In ihr grüße ich einen Teil der altehrwürdigen Diözese Chur, deren Wurzeln bis in die römische Provinz Rätien zurückweichen. Ihr verehrt als erste Väter eures Glaubens die Heiligen Luzius und Gallus und seid durch ihr missionarisches Wirken seit den frühen Anfangen des Christentums im Alpenraum Kirche Christi am völkerverbindenden Rheinstrom. Vielfältig habt ihr in Vergangenheit und Gegenwart bezeugt, daß ihr Maria auch als Mutter eurer Ortskirche anerkennt, sie als Schutzpatronin eures Landes, als Vorbild und Hoffnung eures Glaubens verehrt und ihrem ”heiligen Leben“ nacheifert.

2. Die Schrifttexte der heutigen Liturgie lassen uns auf das Geheimnis Mariens gleichsam aus zwei verschiedenen Entfernungen schauen.

Aus der Ferne des Alten Bundes betrachtet es der Prophet Micha. Seine Weissagung kündigt die Geburt des Messias und Gesalbten an: ”. . . der über Israel herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit“ (Micha 5, 1). Hiermit ist das ewige Wort Gottes gemeint, der wesensgleiche Sohn des Vaters. Er wird unser ”Hirt sein in der Kraft des Herrn“; mit ihm werden wir ”in Sicherheit leben“; denn er wird unser ”Friede“ sein.

Zugleich spricht der Prophet von der Frau, ”die gebaren wird“ (Ebd. 5, 2). Ein Geschöpf, eine Frau, ist auserwählt, beim erlösenden Handeln Gottes entscheidend mitzuwirken; an ihr werden sich zuerst jene messianische ”Sicherheit“ und der ”Friede“ konkret erfüllen. Sie wird gesegnet sein unter allen Frauen; ein Geschenk wird sie sein für die ganze Menschheit, da sie ihr den Erlöser gebiert.

3. Ganz aus der Nahe betrachtet hingegen der Evangelist Matthaus das heutige Festgeheimnis. Hier befinden wir uns schon mitten in jenem Geschehen, das der Prophet Micha nur aus der Ferne andeuten konnte.

Maria tritt in das Licht der Öffentlichkeit als schwangere Frau. Die Menschen sind zunächst verwirrt; man scheint sich ihrer zu schämen. Dann erfahrt jedoch Josef, ihr angetrauter Mann, die Bedeutung dieses zu erwartenden Kindes: Es ist in einzigartiger Weise von Gott gewollt; es ist ”vom Heiligen Geist“. Sein Name wird ”Jesus“ sein und so bereits seine künftige Aufgabe andeuten: ”Er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen“. Ja, er wird ein wahrer ”Immanuel” sein: In ihm ist ”Gott mit uns“: Und Josef nahm seine Frau zu sich (Matth 1, 18-24). So bekennt er sich zu Maria und zur Frucht ihrer Leibes; mutig tritt er an die Seite der Mutter des Erlösers und besteht somit die große Prüfung seines Lebens.

4. Auf diese Weise lassen uns die heutigen Lesungen aus zwei verschiedenen Abständen auf das große Geheimnis der Menschwerdung des ewigen Wortes schauen und damit zugleich auf das Geheimnis der Mutterschaft Mariens.

Diese enge Verbindung der beiden Geheimnisse betrachten wir jedes Jahr vor allem zwischen Weihnachten und Neujahr, zwischen dem Tag der Geburt Christi und dem Tag der Mutterschaft Mariens; besonders deutlich aber muß sie uns werden im Verlauf der Vorbereitung auf die bevorstehende Zweitausendjahrfeier der Menschwerdung unseres Erlösers.

Gott hat Maria dazu erwählt, die Mutter Jesu Christi zu werden. Nach dem Glauben der Kirche ist Maria durch diese außerordentliche Berufung in ihrer ganzen Person und ihrem ganzen Dasein geprägt worden. Das ist der Grund, warum wir mit Verehrung und Dank auf ihren Eintritt in diese Welt schauen, auf ihre Geburt; und wenn uns auch das genaue Datum dieser Geburt unbekannt ist, so fallt es doch in die Jahre unmittelbar vor jener heiligen Nacht in Betlehem.

5. Die Liturgie spricht heute aber nicht nur über vergangenes Geschehen. Die Lesung aus dem Brief des heiligen Paulus an die Römer erinnert uns an den ewigen Erlösungsplan Gottes mit seiner stets aktuellen Bedeutung auch für unsere Gegenwart. Dieser Plan erwachst unmittelbar aus der Menschwerdung des Gottessohnes, ”dem Erstgeborenen von vielen Brüdern“ (Röm 8, 29). Es ist Gottes Wille, daß wir Bruder und Schwestern Jesu werden und ”an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilhaben“; in Jesus hat er bereits alle, die er in seine Nachfolge berufen hat, ”gerecht gemacht“ und ”verherrlicht“. In der Tat, erstaunliche Worte des Apostels, in denen die Kirche aber Gottes Wort selbst erblickt! Ja, großes hat der Herr an uns getan, indem er uns zu Gliedern seiner Kirche gemacht hat. Spontane Freude und Dankbarkeit müssen in uns darüber aufbrechen; unsere Antwort muß sein, Gott zu lieben mit Leib und Seele, mit Herz und Verstand, mit allen unseren Kräften. Dann kann sich auch an uns erfüllen, was die Pauluslesung so großartig zu Anfang feststellt: ”Wir wissen, daß Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten fuhrt “ (Röm 8, 28-30). Wie wahr sind diese Worte geworden für Jesus selbst, der durch sein Lebensopfer unser Erlöser geworden ist, wie wahr aber auch für Maria, die Ersterlöste, die um ihres Sohnes willen vor der Sunde bewahrt geblieben und so die Mutter aller Erlösten geworden ist.

Auf diese Weise nimmt Maria durch ihre Berufung zur Mutter Christi in besonderem Maße teil an jener gemeinsamen Berufung, die an alle Menschen durch Christus ergeht und in heiliger Gemeinschaft mit ihm verwirklicht werden kann.

Wenn wir das Geheimnis der Geburt Mariens in Liebe verehren, wird uns dabei immer deutlicher bewußt, daß durch ihr Jawort und durch ihre Mutterschaft Gott mit uns ist. ”Immanuel“ - ”Gott mit uns“: das ist ja der Name für den Sohn Gottes, der in diese Welt gekommen ist und durch seine brüderliche Gegenwart jede menschliche Wirklichkeit heiligt und auf Gott hin öffnet.

6. Das gilt auch für jene Urquelle menschlicher Gemeinschaft, die wir Familie nennen. Auf sie lenken das heutige Fest von der Geburt Mariens und das Geheimnis der Menschwerdung Gottes im Schoß der Heiligen Familie heute bei dieser Eucharistiefeier unsere besondere Aufmerksamkeit.

Von der Familie und ihrer hohen Bedeutung für das natürliche und übernatürliche Leben des einzelnen und für die Gesellschaft habe ich bei der Sonderaudienz für die Liechtensteiner Rompilger vor zwei Jahren unter anderem gesagt: ”Die persönliche Versöhnung mit Gott ist die notwendige Vorbedingung dafür, daß Versöhnung und Frieden auch in der menschlichen Gemeinschaft Wirklichkeit werden können. Jeder einzelne ist aufgerufen, dazu seinen persönlichen Beitrag zu leisten. Beginnt damit vor allem im engsten Bereich der Familie! Die Kirche ist davon überzeugt, daß das Wohl der Gesellschaft und ihr eigenes besonders mit dem Wohl der Familie eng verbunden ist. Alles, was zur Gesundung und Festigung der Familie geschieht, kommt dem ganzen Gemeinwesen zugute“ (Insegnamenti di Giovanni Paolo II, VI, 2 (1983) 767). Nachdrücklich habe ich damals gemahnt: ”Die heutige Menschheit bedarf so dringend der christlichen Versöhnung. Stiften und schenken wir sie dort, wo wir sie anderen zu vermitteln vermögen: in unseren Familien, am Arbeitsplatz, in der Gemeinde, in der ganzen Volksgemeinschaft!“ (Ebd.).

Gerade im engen Familienkreis oder im nachbarschaftlichen Bereich können wir mitunter die Härte von Streit und Unversöhnlichkeit unter Menschen sehr schmerzlich erfahren. Als Christen müssen wir immer bereit sein, ein versöhnliches Wort zu sprechen und die Hand zur Versöhnung zu reichen.

7. Eine Ehe, welche in eine Krise geraten ist; eine Ehe, welche, menschlich gesehen, dem Scheitern nahe ist; eine Ehe, welche durch eine gegenseitige Entfremdung der Partner belastet ist, retten die betroffenen Eheleute nur dann, wenn sie einander verzeihen können und beharrlich auf eine Aussöhnung hinwirken. Was für das partnerschaftliche Verhältnis der Ehegatten untereinander gilt, trifft auch auf die Beziehung der Eltern zu den Kindern und der Kinder zu den Eltern zu. Wenn in einer Familie zwischen Jung und Alt, zwischen Vater oder Mutter und Sohn oder Tochter Konflikte entstehen, müssen diese in gegenseitigem Verstehen und Verzeihen ausgetragen werden. Kinder und Jugendliche, Vater und Mütter, seid nie zu stolz oder zu eigensinnig, um einander die Hand zur Versöhnung zu reichen, wenn eine Auseinandersetzung stattgefunden hat! Seid nie hartnäckig und nachtragend, wenn es darum geht, einen Streit beizulegen!

Dazu gehört aber wesentlich auch die Versöhnung mit Gott in einer guten persönlichen Beichte, weil jede Beleidigung unserer Mitmenschen immer auch eine Beleidigung Gottes selber ist, dessen geliebte Geschöpfe wir alle sind. Schließt also bei der zwischenmenschlichen Versöhnung Gott nicht aus und greift nach jenem Heilsmittel, das Bußsakrament heißt und das den inneren Frieden schenkt, den nur der Herr geben kann! Ehe und Familie können nur dann ihrer hohen christlichen Berufung entsprechen, wenn die regelmäßige Praxis der persönlichen Umkehr und Buße sowie der Versöhnung durch die Beichte im Leben der Ehegatten und Familienmitglieder ihren festen Platz hat.

Die bald beginnende liechtensteinische Volksmission würde eine wesentliche Aufgabe versäumen, ja, sie könnte den ”Aufbruch zum Leben“ in Christus kaum in die Wege leiten, wenn sie darauf verzichten würde, die Gläubigen auch zu einer guten Beichte zu führen. Ich bitte daher die Volksmissionare sehr, diesem Anliegen ihr besonderes Augenmerk zu widmen; vor allem empfehle ich hierfür die gemeinschaftliche Bußfeier mit anschließender persönlicher Beichte und Lossprechung der einzelnen.

”Aufbruch zum Leben“- wie das Leitmotiv der Mission lautet - ist zunächst ein Ausbruch aus Sünde und Schuld, aus Unfreiheit und Ichsucht, aus Irrtum und Verwirrung und dann ein Aufbruch zur persönlichen Heiligkeit und zur Heiligung des gemeinschaftlichen Lebens. Maria, die selber ohne Makel der Sünde geboren wurde und lebte, steht uns als das große Vorbild solcher Heiligkeit vor Augen. Ihr Beispiel sei uns Licht und Kraft!

8. Die Familie als Kernzelle der Gesellschaft und lebendiger Baustein der kirchlichen Gemeinschaft ist zugleich auch der erste Ort des Gebetes. Das Zweite Vatikanische Konzil sagt: ”Wenn die Eltern durch ihr Beispiel und ihr gemeinsames Gebet auf dem Weg vorausgehen, werden auch die Kinder und alle, die in der Familiengemeinschaft leben, leichter diesen Weg des echten Menschentums, des Heils und der Heiligkeit finden. Die Gatten aber müssen in ihrer Würde und Aufgabe als Vater und Mutter die Pflicht der Erziehung, vornehmlich der religiösen, die ihnen in ganz besonderer Weise zukommt, sorgfältig erfüllen“ (Gaudium et Spes, 48). Ebenso aber gilt, daß auch die Kinder als von Gott geschenkte Glieder der Familie auf ihre Weise zur Heiligung der Eltern beitragen.

In dieser Diözese und damit auch in eurem Land Liechtenstein wurde vor wenigen Jahren mit der Aktion ”Hauskirche“ begonnen, die dem gemeinsamen Gebet in der Familie dienen möchte. Tragt dieses wichtige Anliegen mit und fördert es nach Kräften! Das gemeinschaftlich verrichtete Tischgebet sollte in keiner christlichen Familie fehlen. Ich bin mir bewußt, daß es für manche eine gewisse Überwindung kostet, damit wieder anzufangen. Doch legt alle falsche religiöse Scham ab und betet gemeinsam! ”Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“, verspricht uns der Herr (Matth 18, 20).

Mit Recht dürfen wir annehmen, daß die Mutter des Herrn in eine religiöse und fromme Familie hineingeboren wurde. Maria selbst ist eine große Beterin. Im Magnifikat, diesem berühmten Lobgesang auf die Macht und Herrlichkeit Gottes, lehrt sie uns die Hauptrichtung allen Betens: ”Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter“ (Luk 1, 46 s.). Stimmt ein in diesen Lobpreis Gottes! Zeigt Gott durch die treue Mitfeier des sonn- und feiertäglichen Gottesdienstes, daß ihr ihn über alles liebt und ehrt und zugleich bereit seid, dieser Liebe einen konkreten, gemeinschaftlichen Ausdruck zu geben! Geht hin zum eucharistischen Herrn im Tabernakel und betet dort zum geheimnisvoll gegenwärtigen Gott für euch selber, für die eigene Familie, für die Familien eures Vaterlandes, für die Menschheitsfamilie und für die Gottesfamilie der Kirche! Ich bitte euch alle, Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Laien und Kleriker, Ordensmänner und Ordensfrauen, Gesunde und Kranke, Behinderte und Betagte: Betet! Ja, laßt nicht nach im täglichen Gebet! Das Gebet ist die wahrhaft verändernde und befreiende Kraft unseres Lebens; im Gebet geschieht der echte ”Aufbruch zum Leben“.

9. Die Familie ist sodann ein maßgebender Hort und Übungsplatz für grundlegende Werte und Tugenden, die den einzelnen Menschen prägen. Die Familie ist der Nährboden, auf dem das Bewußtsein von der Würde der menschlichen Person wächst. Die sittliche Ordnung von Ehe und Familie, wie Gott sie in seinem Schöpferplan festgelegt hat, ist aber heute leider durch das gewissenlose Verhalten vieler mannigfach gestört und nicht selten sogar zerstört. Aggressive Ideologien, die sich für modern halten, wollen uns einreden, diese Ordnung sei überholt und sogar menschenfeindlich. So schämen sich auch schon viele Christen, überzeugt für jene moralischen Grundsätze einzutreten. Solche Menschenfurcht kann keinen Segen bringen, weder für den einzelnen noch für die Gesellschaft, welche doch in hohem Maße von der religiösen und moralischen Qualität der einzelnen und ihrer Familien bestimmt wird.

Die katholische Kirche wird nicht aufhören, all jene Grundsätze unverkürzt und uneingeschränkt zu wiederholen und immer neu zu betonen, welche insbesondere das Übel des außerehelichen Zusammenlebens, der ehelichen Untreue, der zunehmenden Scheidungspraxis, des Ehemißbrauchs und der Abtreibung der menschlichen Leibesfrucht betreffen.

Die Aufgaben der christlichen Familie in der Welt von heute sind vielfältig und bedeutsam. Jede religiös und moralisch gesunde Familie ist gleichsam ein wertvolles Ferment für die ganze Volksgemeinschaft. Die echte christliche Familie ist ein Segen für die Welt. Ich möchte alle Familien unter euch ermutigen, immer mehr wahrhaft christliche Familien zu werden und den damit verbundenen Auftrag in der heutigen Zeit mutig anzupacken. Die Menschheit hat dieses glaubensstarke Zeugnis nötig in der geschichtlichen Stunde, in der wir leben. Laßt euch durch keinerlei Rückschläge, Mißerfolge, Enttäuschungen und Verunsicherungen davon abbringen, im Geiste Christi und seiner Kirche euer Ehe- und Familienleben zu gestalten!

10. Der überzeugte Christ gibt nie auf! Er geht zuversichtlich und beharrlich voran, weil er weiß, daß ihn jemand begleitet, der gerade auch in den Bedrängnissen des Lebens stark und zuverlässig macht. Das hat uns Maria vorgelebt, die Morgenröte des Heils, die uns Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, geboren hat («Praefatio Festivitatis»). Sie ist den Weg mit ihrem göttlichen Sohn bis unter das Kreuz gegangen. Wegen ihrer durchlittenen Treue, mit der sie ihre nicht leichte Berufung als Mutter Christi lebte, durfte sie an sich selbst erfahren, was Paulus in der zweiten Lesung bezeugt: ”Wir wissen, daß Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt“ (Röm 8, 28).

Möge das heilige Leben der Jungfrau Maria, deren Geburtstfest die Kirche im Fürstentum Liechtenstein heute mit dem Nachfolger Petri auf solche festliche Weise begeht, auch euer Leben als Christen in euren Familien und in eurer ganzen Volksgemeinschaft stets erleuchten. Ihr Vorbild und ihre Hilfe befähigen euch, eurer Berufung würdig zu leben. Bleibt vor allem eine religiös und sittlich gesunde Großfamilie in den überschaubaren Grenzen eures so schönen Landes und lebt immer in enger Verbundenheit mit der Universalkirche und ihrem obersten Hirten.

Gott segne und beschütze euch auf die Fürbitte ”Unserer Lieben Frau von Liechtenstein“, der Mutter unseres Erlösers, die unter dem Kreuz auch unser aller Mutter geworden ist. Amen."

Angelus
Eschen-Mauren, Sonntag 8. September 1985 - also in Italian & Spanish

"Liebe Brüder und Schwestern!
Wenn wir jetzt, verbunden mit vielen Gläubigen in aller Welt, W den ”Engel des Herrn“ beten, so hat dieses marianische Gebet am heutigen Tag eine besondere Bedeutung. Der 8. September ist im liturgischen Kalender der Kirche das Fest der Geburt Marias, genau neun Monate nach dem Hochfest der Unbefleckten Empfängnis der Gottesmutter am 8. Dezember. In der Festlegung dieser beiden Feiertage ist die Kirche dem natürlichen Zeitgesetz einer menschlichen Schwangerschaft gefolgt. Diese neun Monate in der Entwicklung eines Menschen im Mutterleib sind so in besonderer Weise geehrt und geheiligt.

Das werdende menschliche Leben im Mutterschoß, entstanden durch die Schöpfermacht Gottes im geheimnisvollen Zusammenwirken mit der lebenspendenden Kraft von Mann und Frau, ist vom ersten Augenblick der Empfängnis an ein besonders schätzenswertes Gut. Auch die Mutter selbst, die unter dem Herzen das aufkeimende und sich entwickelnde Menschenskind tragt, verdient in hohem maße Achtung, Ehrfurcht und Anerkennung. So rufe ich am heutigen Geburtsfest Mariens ganz besonders dazu auf, das werdende Kind im Mutterleib als vollwertigen Menschen anzuerkennen und einer werdenden Mutter mit Respekt und Wertschätzung. Liebe und Feinfühligkeit zu begegnen.

Sagt ja zum menschlichen Leben in all seinen Phasen! Ihr setzt euch zu Recht ein für die Gesunderhaltung der Umwelt, der Pflanzen und der Tiere! Sagt noch viel entschiedener ja zum menschlichen Leben, das in der Rangordnung der Kreatur weit über allen geschaffenen Wirklichkeiten der sichtbaren Welt steht! Rettet den ungeborenen Menschen vor der Bedrohung durch den geborenen Menschen, der sich anmaßt, das Leben eines Kindes im Mutterschoß antasten und toten zu dürfen!

Die große Freude, die wir als Glaubende über die Geburt der Gottesmutter empfinden und heute festlich zum Ausdruck bringen, enthält für uns alle zugleich einen hohen Anspruch: Wir sollten uns grundsätzlich freuen, wenn im schoß einer Mutter ein Kind entsteht und wenn es das Licht der Welt erblickt. Auch wenn die Geburt eines Kindes bisweilen Harten, Verzichte, Einschränkungen und Belastungen mit sich bringen kann, so sollte sich dieses doch immer angenommen und in der Liebe seiner Eltern geborgen fühlen. Der verantwortungsbewußte und vor allem der gläubige Mensch wird in schwierigen Situationen - auch mit Hilfe anderer - meist eine menschenwürdige Losung finden können. Er wird im Bewältigen solcher Probleme sogar selber reifen und einen klaren Blick für Wert und Wurde, für Sinn und Ziel des menschlichen Lebens gewinnen.

Maria, die Morgenrote des Heiles, die uns Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, geboren hat, vermittle durch ihr mütterliches Leuchten diesen klaren Blick, den die Menschen in der heutigen Welt so sehr nötig haben. Ihr Geburtsfest ist für uns ein Fest des Lebens.

Im Vertrauen auf ihre Fürsprache beten wir nun den ”Engel des Herrn“."

Pope St John Paul II's speech at a meeting with Parliamentarians & Representatives of the Government
Vaduz, Sunday 8 September 1985 - also in French, German, Italian & Spanish

"Your Excellency, Prime Minister, Ladies and Gentlemen,
1. I have followed with great interest the address which you, Sir, Head of Government, have just spoken on behalf of the State Organs and Authorities of the Principality of Liechtenstein, in the presence of His Serene Highness the Prince of Liechtenstein and his deputy, the Crown Prince, and their wives as well as the Bishop of this diocese and other representatives of the Church. I would like to express my thanks to you and everybody concerned for the kind words of greetings spoken.

The way in which you have spoken has revealed the particularly close relationship between the State and the Church in the Principality of Liechtenstein. This is rooted in the Christian history of this country which honours the apostle St Lucius, one of the first apostles in the province of Raetia, as its Patron Saint. Christianity which already began in Roman times in this province at the foothills of the Ratikon and at the upper course of the Rhine has been continued without interruption throughout subsequent time. Christianity has also produced rich fruit here and left significant traces in Christian art as well as in religious customs. Church life has become established and to this very day has formed society. In recent times the presence of the Princely Family in this country has its special significance for this. The House of Liechtenstein has always been devoutly Catholic and remains a loyal member of the Catholic Church. The Family has always had a close and good relationship with the Holy See. When one takes all this into consideration it is understandable that the legislators in the Principality of Liechtenstein ensure the special State protection for the Roman Catholic Church, since it is the National Church; although everyone still has complete freedom of belief and conscience and the right to practise other religions within ethical bounds and public order. At this point I would like to give a special brotherly welcome‑of appreciation and solidarity to all the non‑Catholic citizens of this country.

2. As the Successor of Peter to whom God's providence has entrusted the duties of Chief Pastor of all the Churches, I have come today on a pastoral visit to your esteemed country, for which you as members of the State Parliament, as members of the Government and as civil authorities have to bear a great responsibility. Your duty, so full of responsibility, results from the constitutional definition of your State's political system, whereby the Principality of Liechtenstein is a constitutional hereditary monarchy built on a democratic and parliamentary basis. In this way, the power of the State rests in the Prince and the people (Article 2 of the Constitution). However, basically, your mission has an even deeper foundation. Nevertheless, it is written in the Letter to the Romans: "There is no authority except from God" (Rom 13, 1). This assertion by the Apostle of the Gentiles has unfortunately been shattered by many negative influences throughout history and today is fundamentally questioned by many.

Exactly 100 years ago, in 1885, my revered predecessor, Pope Leo XIII, in his encyclical Immortale Dei, expressed some fundamental thoughts concerning the Christian system of government and the theological origin of civil authority. In it he exhorted statesmen to take heed, above all, of God and his will, as the supreme ruler of the world. I know that the problems for which politicians have to find and apply solutions today are extremely complex. I also see, however, that those responsible for the State and society, in their search for solutions to problems, are referred unfailingly to historical, ethical and religious assumptions. Precisely the Christian politician must retain a keen sensitivity for the basic conditions which accompany day-to-day politics. His actions must be based upon a consciousness of solid values and responsibility. In his discussions and decisions he must never depart from what his conscience tells him, a conscience which is moulded and continues to be moulded by Christian faith. Particularly in the context of today's manifold opinions and intentions the believing Christian, occupying a leading position in society, must be expected to take an unequivocal stand.

3. As the visible head of Christ's Church, whose characteristics are unity, holiness, catholicity and apostolicity, I am particularly obliged to raise my voice in a plea that wherever this Church lives in its members, these qualities may shine among them. This happened among us this morning in a unique way during the Eucharist we celebrated together. The entire life of the faithful and the organization of their community should be grasped and moulded by this.

In my opening remarks, I referred to the Christian tradition of this country and I desire from the depth of my heart that the people of Liechtenstein today will continue to build upon this precious and powerful heritage. This is essential for the preservation of the identity of this small community. The negative ideological influences to which the people of this country also are exposed must never undermine the morally healthy substance which guarantees a future full of hope and worthy of man.

4. By means of co‑operation on the international level, relating above all to the question of Europe's security and future and the community of the European countries as a whole, valuable contact has recently been made between the Principality of Liechtenstein and the Holy See. It was a fortunate circumstance that these contacts have been solemnly confirmed by the recent establishment of diplomatic relations. Our common aim is to contribute to the best of our ability to justice and peace in the world. These efforts on the part of the Church comply with a vital desire which the Second Vatican Council – concluded twenty years ago – expressed in a separate chapter of the pastoral constitution Gaudium et Spes under the title "The fostering of peace and establishment of a Community of Nations". In this sense, "citizens should develop a generous and loyal devotion to their country without any narrowing of mind. In other words they must always look simultaneously to the welfare of the whole human family which is tied together by the manifold bonds linking races, peoples and nations " (GS 75).

The natural basis of the family of the human race, even though it is large, composed of individual families of nations, is always the individual family. Thus its moral condition is closely linked with the religious-moral quality of the individual quality of the individual family, permit me to repart and emphasize here, in regard to the moral integrity of the individual family and of the entire community how decisive it is today to take a determined stance for the defence of basic moral values of society, particularly for the protection of unborn human life. The Second Vatican Council speaks very clearly in this regard: "God, the Lord of life, has conferred on men the surpassing ministry of safeguarding life ‑ a ministry which must be fulfilled in a manner which is worthy of man. Therefore from the moment of its conception, life must be guarded with the greatest care, while abortion and infanticide are unspeakable crimes» (GS, 51).

5. The clear voice with which the Church speaks for the weak, defenceless child may not go unheard; it is the voice of the child itself which God has "knit together in the mother's womb ", as the psalmist said (cf Psalm 139, 13). Nobody may injure this womb in an immoral way. He who does so injures the family itself, the actual family as well as the national family and the family of mankind. May the Principality of Liechtenstein therefore also undertake everything on the moral foundation of its Christian heritage in order effectively to protect and defend the value and the dignity of human life in all its phases. The "Charter of the Rights of the Family" which the Holy See submitted to all persons, institutions and authorities in October 1983, and which deals with the family's mission in today's world, is a helpful guide "in favour of the family, which must be preserved and defended against every illegal attack" (cf ibid Introduction).

The unborn human being's right to life is one of the inalienable human rights; protection and defence of this right have been admirably applied, particularly in your country, over the years and above all in the recent past by your manifold readiness to make sacrifices and take courageous initiatives. I remember the generous support given to the refugees and wounded during the last World War by the Liechtenstein Red Cross, the ready acceptance of fugitives, to whom you granted hospitality within the borders of your country and made possible for them a new secure existence. The Principality of Liechtenstein will always be held in honour for this. May this courageous action for the dignity and the rights of mankind in the past serve as an example to your people, and in particular to the leaders of this State at present and in the future, and may it also guide them and be a commitment for them in their future decisions!

Ladies and Gentlemen, I thank you sincerely for your esteemed presence and attention. May Almighty God go with you and bless you in your responsible work on behalf of the State and society. May Mary, Queen of Peace, give you and yours as well as those people entrusted to your temporal care in this dear Homeland her maternal protection and support."

Begegnung Papst Johannes Pauls II mit Kranken in der St Florinskirche
Vaduz, Sonntag 8. September 1985 - also in Italian

"Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
1. ”Stabat Mater dolorosa... - Christi Mutter stand mit Schmerzen / bei dem Kreuz und weint’ von Herzen / als ihr lieber Sohn da hing“.

Diese ernsten Worte der Sequenz beim Gedächtnis der Schmerzen Mariens sind soeben im Lied erklungen und hallen in unseren Herzen nach. Der eindrucksvolle Klang der Melodie und die dichterische Gestalt der Worte wollen uns hinführen zu jenem großen Geheimnis, vom dem der hl. Johannes im Evangelium kündet: ”Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich“ .

”Siehe, deine Mutter“, spricht der gekreuzigte Herr auch zu uns. So spricht er am heutigen Geburtsfest Mariens durch mich, seinen demütigen Diener auf dem Stuhle Petri, besonders zu euch, den kranken, behinderten und betagten Menschen, denen ich mich überall sehr verbunden fühle: hier in diesem Gotteshaus, im Spital, in den Heimen und in euren Häusern draußen im Land: Ihr selbst habt das leidvolle Antlitz und die schmerzenden Wunden des gekreuzigten Heilands erkannt. Ihr blickt fragend auf zum Kreuz an dem sein geschundener und entstellter Leib hängt. Ihr schaut mit Maria auf jenes Marterholz, das wir erst mit den Augen des Glaubens als ”süßes Holz“ – ”dulce lignum“ – und als ”Baum des Lebens“ – ”arbor vitae“ – erkennen können. Ich bin als Bote der Frohen Botschaft Christi zu euch gekommen, um euch zu helfen, mit diesen Augen des Glaubens auch auf euer eigenes Los zu schauen. Mit dem Jünger Johannes nehmt Maria, die Mutter des Herrn, auch als eure Mutter an und laßt euch durch sie die Augen des Glaubens öffnen! Mit ihrer Hilfe tragt ihr die Beschwerden eurer Krankheit, eurer Behinderung und eures Alters leichter.

2. Maria steht an eurer Seite, weil sie selber mit ihrem göttlichen Sohn gelitten hat entsprechend jener Verheißung, die der greise Simeon ihr im Tempel von Jerusalem gemacht hatte: ”Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen“. Das Bild der Schmerzensmuter ist uns allen vertraut und tief ins Herz eingeprägt: Der tote Leib des göttlichen Sohnes liegt auf dem Schoß seiner trauernden Mutter, aus dem er hervorgegangen ist. Marias mütterliches Herz ist vom Schmerz durchbohrt; denn niemand steht dem Sohn so nahe wie die eigene Mutter. Der himmlische Vater aber, der den Menschen auch in der äußersten Bedrängnis nicht verläßt, hat der Mutter Jesu die Kraft geschenkt, unter dem Kreuz auszuharren und das Leiden ihres Sohnes zu teilen.

Die besondere Verehrung der Sieben Schmerzen Mariens kann auch für euch eine Kraftquelle sein, um die Lasten eures eigenen Lebens gläubig anzunehmen und sie durch Gebet und Betrachtung bewußt mit dem Leiden und Sterben des Herrn zu verbinden. Durch das geduldige Ertragen der täglichen Last und Mühe heiligt ihr euch selber und zugleich die Kirche und die Welt. Um Christi willen angenommenes Leid ist immer heilbringendes Leid. Ihr wißt, was der hl. Paulus – selbst einer, der viele Leiden und Widerwärtigkeiten zu ertragen hatte – sagt, um diese heilbringende Kraft des Leidens zu erklären: ”Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt“. Ja, so müssen wir als gläubige Christen versuchen, den Sinn und die Würde des menschlichen Leidens zu verstehen und zu leben.

3. Krankheit, Behinderung und Beschwerden des Alters sind für den gläubigen Christen niemals nur tragisches Geschick, das es resigniert hinzunehmen gilt, sondern sind immer auch Anruf und Aufgabe der göttlichen Vorsehung. Sie sind Anruf Gottes an die Mitmenschen, den Leidenden mit liebender Fürsorge Hilfe und Geborgenheit zu schenken, ihre Gebrechen mit allen Mitteln der ärztlichen Kunst zu lindern und nach Möglichkeit auch zu heilen.

Sie sind Aufgabe für die Kranken und Behinderten, in ihrer konkreten Lebenslage ihre christliche Berufung zu leben und darin ihr persönliches Heil zu wirken. Vor allem da, wo die menschliche Heilkunst versagt, kann uns nur noch der christliche Glaube den Weg zum dunklen Geheimnis des Leidens erhellen. Die Frohe Botschaft Christi kann zwar das Ausleger Gebrechen nicht beheben, aber sie kann es erträglicher machen, indem sie uns einen Zugang zu seinem tieferen Sinn und Verständnis eröffnet. In dem von Gottes Vorsehung zugelassenen oder auch zugedachten Leid begegnen wir letztlich dem unergründlichen Geheimnis des Todes und der Auferstehung Christi selbst. Es ist sein Ruf in eine ganz besondere Art der Nachfolge, in die Kreuzesnachfolge. Es ist letztlich Christus selber, der dazu einlädt, das Gebrechen, das Leid, die Hilflosigkeit als sein Joch, als einen Weg auf seinen Spuren anzunehmen. Allein die gläubige Annahme kann jegliches menschliche Leid zuinnerst verwandeln. Es wird zur persönlichen Teilnahme am erlösenden Sühneleiden Christi, der im leidenden Menschen seine eigene Passion fortsetzt.

4. Liebe kranke, behinderte und betagte Brüder und Schwestern! Ich bete mit euch um die Kraft, daß ihr eure Leiden und Gebrechen im Geiste Christi, des leidenden, sich opfernden und auferstandenen Erlösers, anzunehmen vermögt. Nur so werden euch eure Gebrechen nicht erdrücken, sondern im Gegenteil zu einer Quelle von Kraft und Zuversicht für euch werden. Opfert alle Bedrängnisse und Widerwärtigkeiten mit Christus auf für das Heil der Welt. Sucht den Sinn eures Schmerzes in der Heiligung eures eigenen Lebens, eurer Familien und Gemeinschaften, in denen ihr mit der liebevollen Hilfe eurer Angehörigen und Nächsten lebt. Seid dankbar für die Geduld und Ausdauer, die Gott euch Tag für Tag neu schenkt. Seid dankbar für jeden Dienst, den gute Mitmenschen euch erweisen.

Mit euch zusammen danke ich von Herzen allen Ärzten, Schwestern, Pflegerinnen und Pflegern, die an den kranken und hilfsbedürftigen Menschen in diesem Lande mit Treue und Hingabe ihren Dienst verrichten. Sie sollen wissen, daß alle Hilfe und Liebe, die sie jenen erweisen, letztlich Christus erwiesen werden. ”Ich war krank, und ihr habt mich besucht“, sagt Christus und fährt fort: ”Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Bruder getan habt, das habt ihr mir getan.“

Für euch, liebe Brüder und Schwestern, möchte ich schließlich noch als Einladung die Worte hinzufügen, die ich am Schluß meines Apostolischen Schreibens über den christlichen Sinn des menschlichen Leidens angeführt habe: ”Zusammen mit Maria, der Mutter Christi, die unter dem Kreuz stand, halten wir an allen Kreuzen des heutigen Menschen inne. Wir rufen alle Heiligen an, die im Laufe der Jahrhunderte auf besondere Weise an den Leiden Christi teilgehabt haben. Wir bitten sie um ihren Beistand.“ Gott segne euch, er stärke und beschütze euch!

5. In herzlicher Verbundenheit grüße ich sodann auch die anderen Teilnehmer dieser Begegnung: euch, meine Mitbrüder im priesterlichen Dienst hier im Dekanat Liechtenstein; euch, liebe Ordensleute, die ihr dem Ruf des Herrn zu einem Leben nach den evangelischen Räten gefolgt seid; euch, die Gläubigen im Laienstand, die ihr aufgrund eurer Tauf- und Firmgnade in verschiedenen pastoralen Bereichen dieses Landes mitarbeitet.

In euch grüße ich die bestimmenden Kräfte, die tragenden Glieder im Leben der Ortskirche. Von eurer geistigen Vielfalt, von eurem Ernst und Einsatz in den jeweiligen Aufgabenbereichen hängt weitgehend das religiöse Leben in euren Gemeinden ab. Ich danke euch, daß ihr euch mit eurer persönlichen Berufung so hochherzig für die Mitarbeit im Reiche Gottes zur Verfügung stellt. Zugleich ermutige ich euch im Namen Jesu Christi in eurem vielfältigen Wirken zum natürlichen und übernatürlichen Wohl der euch anvertrauten Menschen und Einrichtungen.

Eure schwierige, aber zugleich beglückende Aufgabe ist es, in Gemeinschaft mit eurem Bischof und unter seiner Leitung als Priester, Ordensleute und mitverantwortliche Laien hier in eurem Land lebendige Kirche Christi aufzubauen. Deshalb ist es eure erste und vornehmste Pflicht, den Menschen den Weg zu Christus zu zeigen und eure besten Kräfte für den ”Aufbruch zum Leben“ in Christus einzusetzen, sei es im Gottesdienst, in der Verkündigung, in der Katechese für alle Lebensalter, in der Diakonie oder in der Solidarität mit den Menschen und Völkern in Not.

6. Christus, der durch euch seine Heilssendung in euren Gemeinden fortsetzen will, bedarf zur Verkündigung seiner Frohen Botschaft vor allem eurer Worte, zur Weitergabe seiner übernatürlichen Heilsgüter eurer Hände und eurer Füße, um den verirrten Schafen nachzugehen. Stellt euch deshalb, liebe Brüder und Schwestern, seinem Heilswirken in eurer Mitte mit Leib und Seele vorbehaltlos zur Verfügung, wie es Maria, die Mutter unseres Herrn, durch ihr Fiat getan hat: ”Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort.“ Mit ihrem gehorsamen Ja, das sie nie zurückgenommen hat, sondern in immer tieferer Gemeinschaft mit ihrem Sohn bis hin zum Kreuz gelebt hat, ist Maria zum großen Vorbild für unseren Glauben und unseren Dienst geworden.

Maria, die Mutter der Kirche, ist auch euch in eurem kirchlichen Dienst in einer besonderen Weise zur Seite gegeben. Euer Einsatz für Christus und die Kirche wird nur dann vollkommen und für das Heil der Menschen wirklich fruchtbar sein, wenn ihr ihren mahnenden Rat befolgt: ”Das er euch sagt, das tut!“ Tut es zunächst und vor allem in eurem eigenen Leben zu eurer persönlichen vollen Bekehrung und Heiligung. Tut es in Treue zu den übernommenen Verpflichtungen. Tut es in eurem täglichen Dienst unter den Menschen. Tut, was er euch sagt! Denn es ist ja schließlich Christus selbst, der durch euch in der Welt von heute sein Heil wirken möchte und es durch den Auftrag der Kirche auch tatsächlich wirkt. Möge durch euer gläubiges Lebensbeispiel und durch euren treuen Dienst als Priester, Ordensleute und Laien sein Reich hier im Dekanat Liechtenstein immer mehr Wirklichkeit werden.

Zugleich lade ich auch euch, liebe kranke, behinderte und betagte Mitchristen, noch einmal von Herzen dazu ein, das Wirken der Kirche hier und in aller Welt stets durch euer ergeben ertragenes Leiden, durch euer Gebet und Opfer nach Kräften zu unterstützen. Der Papst selbst vertraut in seinem obersten Hirtendienst sehr auf eure tatkräftige Mithilfe. Betet vor allem auch dafür, daß der Herr immer genügend Arbeiter in seine Ernte sende, auf daß sein Name überall würdig gepriesen werde. Gelobt sei Jesus Christus!"

Begegnung Papst Johannes Pauls II mit Jugendlichen
Kirche Maria zum Trost, Vaduz, Sonntag 8. September 1985 - also in Italian

"Liebe, junge Freunde aus dem Fürstentum Liechtenstein, aus der Schweiz, aus Österreich, aus Deutschland, woher auch immer ihr seid: ”Hoi zemma!“ Seid alle sehr herzlich gegrüßt!

Ich freue mich, daß ihr heute abend hierhergekommen seid, um mit dem Papst zusammen zu sein und mit ihm zu beten. Wir wollen uns gegenseitig im Glauben ermutigen und uns mit ganzem Herzen Gott zuwenden. Wir tun dies am Geburtsfest der Mutter Gottes hier bei der Dux-Kapelle, wo sie als ”Unsere Liebe Frau von Liechtenstein“ in besonderer Weise verehrt wird.

Ihr habt das Gotteslob, ihr Magnifikat, zum Hauptgebet und -meditationstext für unsere Begegnung gewählt. Bemühen wir uns gemeinsam darum, ihren Lobpreis der Größe und Güte Gottes tiefer zu verstehen und dadurch Gott auch in unserem eigenen Leben besser zu erkennen.

1. ”Meine Seele preist die Größe des Herrn“, so beginnt Maria ihren Lobgesang. Ihr Lobpreis der Größe Gottes entspringt ihrem Glauben und ihrer persönlichen Erfahrung. In der Tat, Gott ist groß als Schöpfer, der die Welt ins Dasein gerufen hat. Ihre oft so bezaubernde Schönheit, wie die der Berglandschaft eurer Heimat, läßt etwas aufscheinen von der Herrlichkeit des Schöpfers selber. Gott ist groß in der Geschichte der Menschheit. Er läßt Völker entstehen und vergehen. Er führt das auserwählte Volk aus seiner Knechtschaft in das verheißene Land. Gott ist groß im Leben einzelner Menschen, im Leben Marias selber und vieler heiligmäßiger Männer und Frauen, die als leuchtende Vorbilder in die Geschichte eingegangen sind. Gott ist aber auch groß in meinem eigenen Leben, im Leben eines jeden von uns. Er hat uns ins Dasein gerufen, er beschenkt uns jeden Augenblick mit allem, was wir sind und haben, und lädt uns ein zur ewigen Lebensgemeinschaft mit ihm.

Sprecher von euch haben jedoch soeben bekannt, wie schwierig es für sie sei, an Gottes Gegenwart in ihrem Leben zu glauben; besonders dann, wenn ihnen etwas Böses zugestoßen ist oder wenn sie einen lieben Menschen verloren haben. Gewiß, eine drängende Frage: Wenn Gott so groß und mächtig und voll Liebe zu uns ist, wo ist er dann, wenn uns Leiden zuteil werden? Wo ist Gott in Auschwitz, in Hiroshima und Nagasaki gewesen? Wo ist Gott, wenn Kinder verhungern, wenn Männer und Frauen gefoltert werden, wenn hoffnungsvolle junge Menschen sterben müssen? Während uns die Schöpfung gleichsam unseren Blick öffnet für die Existenz Gottes, für seine Weisheit, Macht und Güte, scheinen die Übel und Leiden hingegen sein Bild zu verdunkeln, vor allem im täglichen Drama so vieler schuldloser Leiden.

Die besondere Schwierigkeit der Antwort liegt darin, daß gerade das, was euren Glauben erschwert, nämlich das Leiden, selbst nur vom Glauben her erhellt und tiefer verstanden werden kann. Wie uns die ersten Seiten der Heiligen Schrift lehren, hat Gott am Anfang alles ”gut“ geschaffen. Das Böse und alles Unheil kam durch die Ursünde des Menschen in die Welt. Der erste Mensch mißbrauchte seine Freiheit und wandte sich ab von Gott. Er wollte sein wie Gott, aber ohne Gott! Seitdem ist die ganze Schöpfung, wie der hl. Paulus sagt, ”der Vergänglichkeit unterworfen“; sie seufzt und liegt in Geburtswehen bis zum heutigen Tag . Alles Leid in der Welt ist Teil dieser vom Menschen selbst verschuldeten Unordnung. Gott läßt das Böse im Menschen und unter Menschen zu, weil er dessen Freiheit achtet und weil er für diejenigen, die ihn lieben, alles – selbst das Schlimmste – noch zum Guten zu wenden vermag.

2. Maria sagt es uns mit den Worten: ”Mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.“ Immer wieder dürfen Menschen in Not Gott als ihren Retter erfahren. Gott ist nicht nur groß als Schöpfer, Gott ist groß auch als Erlöser. Gott ist groß im Erbarmen. Er sieht in besonderer Weise auf die Niedrigen und auf die Erniedrigten .

Doch wie rettet uns Gott aus der Macht des Bösen? Durch die Erlösung in Jesus Christus. Gott selber wird aus unergründlicher Liebe ein Mensch, zum ”Gott-mit-uns“. Er teilt mit uns Menschen unser Leben und nimmt unser Schicksal auf sich. Er heilt durch seinen Gehorsam unseren Ungehorsam, durch seine Liebe unsere Lieblosigkeit. Durch sein Leiden am Kreuz tilgt er unsere Schuld, durch seinen Tod erwirbt er uns neues, ewiges Leben.

Auf die Frage nach dem Sinn des Leidens und des Todes in unserem Leben gibt uns Jesus Christus eine bessere Antwort, als je ein Mensch sie sich hatte ausdenken können. Sein Kreuz antwortet auf die Frage nach dem Sinn des Leidens, seine Auferstehung auf die Frage nach dem Sinn des Todes. Von außen gesehen, ist die Hinrichtung des unschuldigen Jesus von Nazareth völlig sinnlos. Mit den Augen des Glaubens erkennen wir jedoch, daß dieses Leiden erlösende Kraft und damit einen ganz tiefen Sinn hat.

Von außen gesehen ist der Tod stärker als das Leben. Weil Jesus Christus auferstanden ist, erkennen wir mit den Augen des Glaubens, daß es ein Leben gibt, das stärker ist als der Tod. Durch sein Kreuz und seine Auferstehung ist Christus für uns der Retter aus der Macht der Sünde und des Todes geworden. Vom Leiden Jesu bekommt auch unser Leiden einen Sinn; durch die Auferstehung Jesu wird auch unser Tod besiegt.”Im Kreuz Christi hat sich nicht nur die Erlösung durch das Leiden erfüllt, sondern das menschliche Leiden selbst ist dabei zugleich erlöst worden.“ Fortan durfte deshalb das Leiden unseren Blick auf Gott nicht mehr trüben; es kann im Gegenteil sogar ein Zeichen für eine besondere Gegenwart Gottes in unserem Leben sein, ein Anruf an uns zu einer noch engeren Christusnachfolge.

3. Gott ist groß als Schöpfer und als Erlöser. Gott ist aber auch groß durch Jesus Christus in seiner Kirche. Denn Christus ist und bleibt in der Kirche für immer gegenwärtig. In ihr schenkt er denen, die an ihn glauben, sein göttliches Leben und heiligt sie.

Es gibt an der Kirche gewiß auch manches zu kritisieren, es gibt in der Kirche bisweilen Ärgerliches und Schmerzliches; denn sie ist auch eine Gemeinschaft von irrenden und sündigen Menschen. Trotzdem rufe ich euch heute zu: Liebt eure Kirche! Denn trotz aller Mängel verkündet sie euch verbindlich Gottes Wort, schenkt sie euch in den Sakramenten einzigartige Begegnungen mit Jesus Christus, hilft sie euch, euer Leben auch inmitten von Prüfungen menschenwürdig und christlich zu bestehen. Was in erster Linie von Maria gilt, das gilt auch von der Kirche, das gilt von allen, die durch die Taufe ihre Glieder geworden sind. ”Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter; denn der Mächtige hat großes an mir getan.“

Gott hat uns alle durch Christus in der Kirche überreich beschenkt. Und wenn das so ist, was können wir dann Besseres tun, als ihn dafür dankbar zu lobpreisen? ”Meine Seele preist die Größe des Herrn“, sagt Maria. Gott zu loben, ist die vornehmste Aufgabe, die uns im Leben gestellt ist. Gott zu loben, das ist der tiefste Sinn unseres Lebens! Wie aber können wir das tun?

4. Wir loben Gott, indem wir beten. Ein christliches Leben ohne Gebet ist undenkbar. Jesus selbst hat sich viel Zeit zum Beten genommen. Das Gebet ist die stärkste Macht, die wir Christen den bösen Mächten in der Welt entgegensetzen können. Beten heißt nicht nur, daß wir Gott alles sagen können, was uns bewegt. Beten heißt auch, daß wir schweigen, um zu hören, was Gott uns sagen will. Habt deshalb Mut zum Gebet und auch dazu, in der Stille auf die leise Stimme Gottes zu hören.

Wir loben Gott, indem wir am Sonntag an der heiligen Messe teilnehmen. Es gibt im Grunde keine bessere Weise, den Sonntag als den Tag des Herrn zu heiligen. Denn in jeder heiligen Messe hören wir gemeinsam auf das Wort Gottes, danken wir Gott ausdrücklich für das große, das er an uns getan hat, bitten wir ihn im Namen Jesu um die Kraft zu einem wahrhaft christlichen Leben. In jeder heiligen Messe feiern wir den Tod und die Auferstehung des Herrn. In jeder Messe dürfen wir Jesus besser kennenlernen. Ich weiß, daß euch der Besuch des sonntäglichen Gottesdienstes manchmal Mühe macht. Trotzdem möchte ich euch diese Pflicht sehr ans Herz legen. Ein Sportler, der die Trainingsstunden versäumt, gefährdet seine Leistung. Ihr gefährdet die Vertiefung eures Glaubens, wenn ihr der sonntäglichen Begegnung mit Jesus Christus aus dem Wege geht. Sucht das Gespräch mit euren Seelsorgern, damit sie euch helfen, immer tiefer hineinzuwachsen in die Geheimnisse des Glaubens, die wir feiern.

Wir loben Gott, indem wir regelmäßig beichten. Wir dürfen unsere Sünden bekennen, weil wir wissen, daß Gott groß ist im Erbarmen. In jedem Sündenbekenntnis lobpreisen wir die Barmherzigkeit Gottes. Ich weiß, daß auch viele Jugendliche heute die persönliche Beichte kaum noch kennen und praktizieren. Ich möchte euch ermutigen, dieses weithin vergessene Sakrament neu zu entdecken. Diese Mühe wird sich lohnen. Jesus, der dir deine Sünden vergibt, wird dir die Kraft schenken, die Schwierigkeiten des Lebens zu meistern. Der Priester, der sich bemüht, dich zu verstehen, wird dir helfen, den Willen Gottes für dein Leben besser zu erkennen.

5. Unser ganzes Leben muß in unser Gotteslob einstimmen. Nicht nur am Sonntag, auch an den Werktagen sollen die Menschen etwas von eurem Glauben spüren. In einer Umgebung, die oft nicht mehr christlich denkt und handelt, gehört Mut dazu, zum Glauben zu stehen.

Habt diesen Mut! Vielleicht lacht man dich aus, weil du Freude am Religionsunterricht hast. Vielleicht verspottet man dich, weil du in die Kirche gehst oder dich offen zu ihrer Lehre bekennst. Kümmert euch nicht darum! Sucht Gleichgesinnte! Bildet Gruppen, um einander im Glauben zu stärken!

Liebe, junge Freunde! Ihr lebt in einem wohlhabenden Land. Freut euch darüber und nutzt die euch dadurch gebotenen Chancen. Seid euch jedoch zugleich der Verantwortung bewußt, die sich für euch daraus ergibt. Können wir Gott auch mit dem Reichtum loben? Das Magnifikat spricht eine ernste Warnung aus, wenn es sagt: ”Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und läßt die Reichen leer ausgehen.“ Materieller Reichtum ist an sich etwas Gutes, solange wir nicht den Hunger der Seele in ihm ersticken. Weil wir aber immer wieder in Gefahr sind, abhängig zu werden von dem, was wir besitzen, müssen wir ganz bewußt das Verzichten üben. Durch ein ungezügeltes Genießen-Wollen kann der Mensch sich und seine Umwelt zerstören. Sucht nach einem einfachen Lebensstil. Laßt euren Reichtum und Wohlstand zu einem Segen werden für andere, indem ihr mit denen teilt, die in Not sind! So erfüllt auch ihr die Verheißung Gottes: ”Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben“. Ihr könnt euch darauf verlassen: Gott wird eure Verzichte überreich lohnen.

6. In diesen Jahren wählt ihr euren Beruf. Es ist nicht leicht, hier die richtigen Entscheidungen zu treffen. Es ist auch nicht mehr selbstverständlich, daß ihr einen geeigneten Platz in der Arbeitswelt findet. Die Arbeitslosigkeit ist in vielen Ländern ein großes Problem. Ich wünsche euch von Herzen, daß ihr einen Beruf erlernen und ausüben könnt, der euch Freude bereitet und Erfüllung schenkt.

Die meisten von euch suchen und wählen in diesen Jahren sodann auch den Lebensgefährten, weil sie eine eigene Familie gründen wollen. Die Liebe von Mann und Frau ist eine große und schöne Gabe Gottes. Darum müssen wir verantwortungsbewußt mit ihr umgehen. Für uns Christen ist sie nicht nur eine private Angelegenheit. Nach dem Zeugnis der Bibel ist die geschlechtliche Liebe ein Abbild der Liebe Gottes zu den Menschen, ein Bild der Liebe Christi zur Kirche. Gott ist treu, und die Liebe Christi ist unwiderruflich. Darum kann der Christ die geschlechtliche Liebe nur innerhalb des Ehebundes vollziehen, das heißt nach jenem endgültigen Versprechen, das er seinem Ehepartner vor Gott und der Kirche gegeben hat. Auch die Erfahrung zeigt, daß voreheliche geschlechtliche Beziehungen die Wahl des richtigen Lebenspartners eher erschweren als erleichtern. Zur Vorbereitung auf eine gute Ehe gehört, daß ihr euren Charakter schult und festigt. Ihr sollt auch jene Formen der Liebe und Zärtlichkeit kultivieren, die der Vorläufigkeit eurer freundschaftlichen Beziehung angemessen sind. Das Warten- und Verzichtenkönnen wird es euch später leichter machen, liebevoll auf den Partner Rücksicht zu nehmen.

Zur Vorbereitung auf eine gute Ehe gehört ebenfalls, daß ihr euch – soweit es euch schon betrifft – dem Wissen nach vertraut macht mit jeden Methoden für eine verantwortliche Elternschaft, welche die Kirche erlaubt und fordert. Macht euch vertraut mit der ganzen Lehre der Kirche über die christliche Ehe, wie sie erst jüngst in dem wichtigen Dokument Familiaris consortio als Frucht einer eigenen Bischofssynode dargelegt worden ist.

Ich weiß, liebe, junge Christen, daß es heute viele gibt, die in diesen und ähnlichen Fragen anders denken als die Kirche. Ich weiß, daß viel Mut dazu gehört, gegen den Strom zu schwimmen. Ich rufe euch aber diese Grundsätze nicht in Erinnerung, um euch das Leben schwerer zu machen, als es ist. Ich bin vielmehr davon überzeugt, daß diese Grundsätze der Würde der menschlichen Person angemessen sind und darum letztlich eurem zeitlichen Glück und ewigen Heil dienen.

7. Ihr solltet aber auch nicht vergessen, daß es noch eine andere Weise gibt, die Liebe im Leben zu verwirklichen. Es gibt den Ruf zur Nachfolge Christi im Priester- und Ordensleben, in der freiwillig gewählten Ehelosigkeit oder in der Jungfräulichkeit um des Himmelreiches willen. Ich bitte euch sehr, daß jeder einzelne sich ernsthaft fragt, ob Gott ihn nicht auf einen dieser Wege ruft. Allen, die einen solchen persönlichen Ruf zu hören glauben, sage ich: Betet beharrlich um die notwendige Klarheit! Dann aber sagt ein frohes Ja! Auch den Verzicht, der in diesem Lebensweg liegt, wird Gott reich vergelten. Maria hat sich als Jungfrau und Mutter mit ihrem ganzen Leben Gott zur Verfügung gestellt. Wir loben Gott in einer ganz besonderen Weise, wenn auch wir ungeteilt für ihn leben wie Maria.

In einigen Wochen beginnt bei euch hier in Liechtenstein die Volksmission. Sie steht unter dem Motto: Aufbruch zum Leben. Gemeint ist damit jenes Leben, das Gott uns durch Jesus Christus und im Heiligen Geist schenken will. Ihr habt mich nach dem Sinn des Lebens gefragt. Dieser Sinn ist weder eine Idee noch sonst irgend etwas, sondern eine Person. Sie heißt: Jesus Christus! Wenn ihr also zum Leben aufbrechen wollt, müßt ihr zu Jesus Christus aufbrechen. Er gibt eurem Leben Sinn in guten und in schweren Tagen. Ihr werdet Jesus mit Sicherheit finden, wenn ihr euch durch Maria führen laßt, und ihn nie mehr verlieren, wenn ihr euch die Haltung Mariens zu eigen macht und alle Tage mit eurem Leben in ihr Gotteslob voll einstimmt: ”Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter – Magnificat anima mea Dominum!“. Amen."

Akt des Anvertrauens an Maria
Gebet von Johannes Paul II
Kirche Maria zum Trost, Vaduz, Sonntag 8. September 1985 - also in Italian

"Selige Jungfrau Maria,
Deine Geburt erfüllt uns alle mit großer Freude.
In Dir ist aufgeleuchtet die Morgenröte der Erlösung;
denn Du hast uns geboren Christus, die Sonne der Gerechtigkeit.
Als Mutter des Retters der Welt und als Mutter der Kirche
hilfst Du uns beim Aufbruch zum Leben in Christus.
Du, allzeit reine und makellose Jungfrau,
geleitest uns auf sicherem Weg
aus der Finsternis der Sünde und des Todes
in das göttliche Licht Deines Sohnes,
der uns im Heiligen Geist mit dem himmlischen Vater versöhnt
hat und durch den Dienst der Kirche
immer wieder neu versöhnt.

Heilige Gottesmutter, dieses Heiligtum auf Dux
trägt Deinen Namen ”Maria zum Trost“.
Du wirst hier als ”Unsere Liebe Frau von Liechtenstein“ verehrt.
Vor Deinem geliebten Bild beteten gläubige Menschen vieler Generationen.
Hier kniete in gefahrvoller Zeit der Fürst dieses Landes und übergab Dir,
der Trösterin der Betrübten und der Königin des Friedens,
seine Familie und das ganze liechtensteinische Volk.
Heute knie ich als oberster Hirt der Kirche Christi
an diesem heiligen Ort
und weihe Deinem Unbefleckten Herzen Fürstenhaus,
Land und Volk von Liechtenstein.
Voll Vertrauen übereigne ich Dir seine Familien und Gemeinschaften,
seine Verantwortlichen in Kirche, Staat und Gesellschaft,
seine Kinder und Jugendlichen, seine kranken, behinderten und betagten Menschen,
seine Toten, die in den Gräbern der Auferstehung harren.
Ich vertraue Deiner mächtigen Fürsprache das ganze Volk Gottes
an und bekenne vor Dir: Du bist die ”Mater fortior“ für uns alle.

Ja, die Mutter ist stärker!
Du, Gottesmutter, bist stärker als alle gottfeindlichen Machte,
die unsere Welt und unser eigenes Leben bedrohen.
Du bist stärker als alle Versuchungen und Anfechtungen,
die den Menschen von Gott und seinen Geboten wegziehen mochten.
Du bist stärker als alles eigensüchtige Streben nach Selbstverwirklichung,
das dem Menschen den Blick für Gott und den Nächsten verstellt.
Du bist stärker, weil Du vollkommen geglaubt,
gehofft und geliebt hast.
Du bist stärker, weil Du den Willen Gottes ganz erfüllt hast
und den Weg Deines Sohnes gehorsam und treu bis unter das Kreuz mitgegangen bist.
Du bist stärker, weil Du am Ostersieg des Herrn bereits
mit Leib und Seele Anteil hast.
Wahrhaftig, Du bist stärker,
weil der Mächtige großes an Dir getan hat.

”Land und Fürst und Volk sind Dir geweiht,
über alle, Mutter, Deinen Mantel breit’“.
Innig bete ich mit allen Gläubigen zu Dir:
”Jungfrau, Mutter Gottes mein,
laß mich ganz Dein eigen sein!
Dein im Leben, Dein im Tod,
Dein in Unglück, Angst und Not;
Dein in Kreuz und bittrem Leid,
Dein für Zeit und Ewigkeit.
Jungfrau, Mutter Gottes mein,
laß mich ganz Dein eigen sein!“. Amen."

Ansprache von Papst Johannes Paul II bei der Abschiedszeremonie
Vaduz, Sonntag 8. September 1985 - also in Italian

"Durchlauchter Erbprinz, sehr verehrter Herr Bischof,
sehr geehrte Damen und Herren!
1. Am Ende dieses segensreichen Tages gilt Gott, dem Geber alles Guten, unser inniger Dank und Lobpreis, Seine Güte hat uns unter dem besonderen Schutz Mariens die heutige festliche Feier unseres Glaubens und die frohe Erfahrung unserer brüderlichen Gemeinschaft in Christus geschenkt; möge er daraus mit seiner Gnade reiche Früchte für das religiöse und gesellschaftliche Leben in diesem geschätzten Land heranreifen lassen.

In Erwiderung der ehrenden Abschiedsworte mochte ich sodann Euer Durchlaucht, dem Erbprinzen und Stellvertreter des Durchlauchten Landesfürsten, als dem Sprecher der zivilen Autoritäten des Fürstentums Liechtenstein für die gastfreundliche Aufnahme herzlich danken, welche die Verantwortlichen in Staat und Kirche wie auch die Bevölkerung dieses Landes mir und meiner Begleitung gewahrt haben. Ein aufrichtiges ”Vergelt’s Gott!“ sage ich allen, die zur gediegenen Vorbereitung und erfolgreichen Durchführung dieses meines Pastoralbesuches beigetragen haben.

2. Voll nachhaltiger Erinnerungen verlasse ich heute wieder dieses schöne und freundliche Land. Ich denke an die herrliche Landschaft mit den majestätischen Bergen und den so sorgfältig bestellten Wiesen und Feldern; an die zahlreichen Kirchen und Kapellen, Weg- und Bergkreuze, die von der hier beheimateten langen christlichen Tradition und vom Glauben der Bürger zeugen. Vor allem aber denke ich an die vielen Menschen aus dem In- und Ausland, denen ich heute während meines Pastoralbesuches begegnen durfte. Die gemeinsamen Feiern und Begegnungen mit ihnen haben sich tief in mein Herz eingeprägt.

Im Lichte des Festgeheimnisses der Geburt Mariens sind wir uns voll Freunde wieder neu unserer Berufung als Kinder Gottes und Glieder der Kirche bewußt geworden. Gott hat auch an jedem von uns ”Großes getan“. Zugleich hat er uns alle eingeladen, durch unseren ganz persönlichen Einsatz entsprechend der erhaltenen Gnadengabe an der Errichtung seines Reiches in dieser Welt mitzuwirken: als Priester, Ordensleute, als für den Weltdienst verantwortliche Laien, als Jugendliche und Erwachsene, als kranke, behinderte oder betagte Menschen. Gott brauch jeden von uns, jeden an seinem Platz.

Ich wünsche von Herzen, daß unser gemeinsames Gebet und die Besinnung des heutigen Tages eine Fortsetzung und weitere Vertiefung finden in der bevorstehenden Volksmission und so einen mutigen geistigen und religiösen ”Aufbruch“ einleiten, der zu einem bewußteren und volleren Leben in Christus führt. Wir sind uns dessen bewußt, daß die Welt und die Gesellschaft von heute kraftvolle Impulse aus der Mitte unseres Christseins bedarf – ein Apostolat, das mehr durch das gelebte christliche Beispiel als durch Worte zu überzeugen vermag. Ich versichere euch für die kommenden wichtigen Tage eurer Volksmission meines besonderen Gebetes.

3. Wenn ich als Bote der Frohen Botschaft Jesu Christi die Gläubigen zu einem intensiven und entfalteten religiösen Leben ermutige und ansporne, wünsche ich damit zugleich Frieden und Wohlfahrt für ihr Gemeinwesen, für Staat und Gesellschaft. Ein guter Christ ist immer auch ein guter Bürger. Die Pflege des christlichen Erbes ist stets ein wichtiger Beitrag für ein menschenwürdiges Zusammenleben in der eigenen Volksgemeinschaft und eine gute Gewähr für einen dauerhaften Frieden mit den anderen Völkern. Dieses kostbare Gut ist in einer besonderen Weise der Sorge und Verantwortung der Jugendlichen anvertraut, denen es obliegt, daraus ihrem Land eine hoffnungsvolle Zukunft zu gestalten und zu gewährleisten.

Liebes Volk Gottes im Fürstentum Liechtenstein! Du hast von den natürlichen Gegebenheiten her, in denen du lebst, einen besonderen Sinn für das Kleine und Schutzbedürftige. Bewahre dir die Tugenden der Bescheidenheit und der Großmut. Gewinne sie wieder, wenn du sie verloren hast; stärke sie, wenn sie schwach geworden sind! Du hast natürlicherweise ein Auge für deine Nachbarn. Schärfe deinen Blick für den Mitmenschen und seine Note! Gib deinem Nächsten Raum in deinem Herzen! Teile mit ihm, was du in so reichem Maße besitzt!

In dieser zeitlichen Welt unterwegs zur ewigen Heimat tragen wir alle eine große Verantwortung füreinander, für unser eigenes Heil und für das Heil der anderen Menschen. Obwohl wir hier keine bleibende Stätte haben und alles Innerweltliche nur vorläufig ist, nehmen wir doch unsere Verantwortung für diese Welt sehr ernst; denn dies ist der gottgewollte Weg zur ewigen Heimat. Sorgt deshalb im Geiste Christi und der Kirche auch für euer Land und denkt daran: ”Dies liebe Heimatland, das teure Vaterland, hat Gottes weise Hand für euch ersehn“ (Landeshymne).

Gott segne und beschütze das Fürstentum Liechtenstein! Gott segne alle seine Bewohner!"